Der PCR-Test

Der PCR-Test

4. Dezember 2020 Aus Von m.i

Was wird bei einem PCR-Test getestet?

Im klinischen Kontext werden PCR-Tests eingesetzt, um bei Erkrankten, die bestimmte Symptome zeigen, über Erbsubstanzinformationen (RNA) dem Verdacht auf eine bestimmte Virus-Infektion nachzugehen. Dabei sind nicht die Werte des Tests alleine ausschlaggebend, sondern stets auch die festgestellten Symptome. Bei der derzeitigen weltweiten Praxis bzgl. des SARS-Cov2-Virus hingegen reicht für einen „Covid-19-Fall“ (wie das RKI dies nennt) ein positiver Test ohne jegliches Krankheitsgeschehen. Dabei wird im Labor im Abstrichmaterial die Viren-RNA in wiederholten Zyklen verstärkt. Je geringer die Konzentration von Virus-RNA im Ausgangsmaterial, umso mehr Zyklen sind nötig, damit der Test positiv anschlägt. Die Anzahl der nötigen Zyklen wird mit dem Ct-Wert beschreiben.

Quelle:

https://academic.oup.com/cid/advance-article/doi/10.1093/cid/ciaa1491/5912603

Was sagt ein positiver PCR-Test aus?

Zunächst einmal kann es sich tatsächlich um jemanden handeln, der akut infiziert ist und im Moment auch ansteckend ist (Fall A). Es könnte aber auch sein, dass die Person nicht mehr ansteckend ist, weil sie die Infektion schon hinter sich gebracht hat, aber immer noch Reste der Virus-RNA in den Schleimhäuten hat, die mit dem Test nachgewiesen werden (Fall B). Es ist sogar denkbar, dass es sich dabei um jemanden mit asymptomatischen Verlauf (also keinerlei Symptome) handelt, bei dem also etwa von anderen Erkältungsinfektionen vorhandene T-Zellen die vom Virus befallenen Zellen abgeräumt haben und den Körper damit sehr zuverlässig geschützt haben (Fall C). Dies ist bei vielen Menschen in Deutschland der Fall und eigentlich ein Hoffnung-machendes Faktum. Aber auch hier könnten noch Spuren von Viren-Erbgut-Resten vorhanden sein, so dass der Test anschlägt. Des Weiteren kann auch Viren-RNA bei Menschen vorhanden sein, die überhaupt nicht infiziert wurden, etwa weil die Virenlast einfach nicht hoch genug war (Fall D). Schließlich gibt es aber auch noch sogenannte falsch positive Fälle, von denen man namentlich nur im Profifußball hört (z.B. Niklas Süle, Serge Gnabry), hier schlägt der Test an, obwohl keine entsprechenden Erbgutinformationen von SARS-Cov2-Viren vorhanden sind (Fall E). Man schätzt, dass dies bei mindestens 1% aller Proben passiert. Sind also etwa 8% aller Proben positiv (wie in KW 45/2020), so geht also geschätzt jeder achte neue Covid-19-Fall auf solch eine Fehleinschätzung zurück. Wenn allerdings die Person kürzlich Kontakt mit Erkältungsviren der Corona-Gattung hatte (also kein Covid19), so kann die Falsch-Positiv-Rate, auch deutlich höher ausfallen.

Es ist zwar schwierig, das quantitative Verhältnis der Fälle zueinander abzuschätzen, zumal sich dies über die Zeit hinweg verändert. Aber da zuletzt ca. 75% aller positiv Getesteten (Quelle: RKI-Dashboard) in Deutschland keine Symptome aufwiesen (das entspricht den Fällen C, D und E) und unter jenen mit Symptomen auch viele falsch-positive mit einer normalen Erkältung sein können, bleiben für die Fälle A und B geschätzt nur einer von acht Fällen übrig. Nur im Fall A besteht ein weiteres Infektionsrisiko. Nehmen wir A und B als gleich häufig an, so bleibt geschätzt einer von 16 Fällen, von dem auch tatsächlich ein Ansteckungsrisiko ausgeht. Die entsprechenden Zahlen sind im Fluss und sollten dringend genauer untersucht und publiziert werden. Das grundsätzliche Phänomen sehr vieler Positiver ohne Ansteckungsrisiko besteht aber ohne Zweifel.

Quellen:
https://www.bmj.com/content/370/bmj.m3563
https://corona.rki.de/
https://www.nature.com/articles/s41467-020-19802-w
https://www.instand-ev.de/System/rv-files/340%20DE%20SARS-CoV-2%20Genom%20April%202020%2020200502j.pdf

Welche Probleme kann es bei PCR-Tests geben?

Grundsätzlich können beim PCR-Test verschiedene Dinge passieren, die eigentlich nicht passieren sollten, wie etwa:

  • die Verschmutzung von Testkits,
  • die Verschmutzung von Proben im Labor
  • oder Schlampereien im Labor, die vor allem unter Überlastung passieren können und bei denen Tests fälschlicherweise als positiv gemeldet werden.

All diese Fälle führen klarerweise zu falsch-positiven PCR-Tests. 

Des Weiteren ist es möglich, dass sehr viele Kopier-Zyklen mit dem Material durchgeführt werden, was schlussendlich zu einer positiven Reaktion führen kann, obwohl die Viren-Last im Ausgangsmaterial äußerst gering konzentriert war (Fall D von oben). Ct-Werte ab 35 gelten hier als problematisch.

Eine zu ungenaue Identifizierung des SARS-Cov-2-Virus schließlich über nur eine Gen-Region statt zwei oder drei kann dazu führen, dass der Test bei anderen Corona-Erkältungs-Viren mit identischer Gen-Region (z.B. dem sogenannten E-Gen) anschlägt (Fall E). Dies ist eigentlich als Schlamperei einzustufen, kommt jedoch immer wieder vor.   

Quellen:

https://www.telegraph.co.uk/news/2020/03/30/uks-attempt-ramp-coronavirus-testing-hindered-key-components/

https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Graal-Mueritz-Corona-Test-war-fehlerhaft-Schule-oeffnet-wieder,coronavirus2884.html

https://academic.oup.com/cid/advance-article/doi/10.1093/cid/ciaa1491/5912603

https://www.wochenblatt-reporter.de/wochenblatt-hassloch/c-ratgeber/unter-der-lupe_a231376