War der erste Lockdown vernünftig?

War der erste Lockdown vernünftig?

23. Dezember 2020 Aus Von admin

Am 23. März 2020 ordnete die Regierung der Bundesrepublik Deutschland einen Lockdown an. So wollte sie eine Überlastung unseres Gesundheitssystems verhindern.

Das schien vernünftig, nahmen doch die Covid-19-Fälle, also die positiven Corona-Tests, kurzzeitig exponentiell zu: allein in der Woche vor dem Lockdown (KW 11 auf KW 12) gab es eine Verdreifachung. Das zeigt folgende Grafik (rote Kurve).

Deutschlandweite Corona-Test Daten. Die Positivrate gibt an, welcher Anteil an allen Tests positiv ist. Quelle: Robert Koch Institut

Warum aber nahmen in dieser Woche die positiven Corona-Tests so schnell zu? Der Grund ist einfach. Man testete dreimal mehr (blaue Kurve) und bekam dadurch entsprechend mehr positive Corona-Tests (rote Kurve). Das kann man sagen, weil die Positivrate in dieser Woche kaum anstieg (schwarze Kurve). Die Test-Zunahme täuschte also eine exponentielle Entwicklung vor.

Das ist aber noch nicht alles. Sehen wir uns jetzt die sogenannte Reproduktionszahl an. Diese Zahl sagt aus, wieviele Menschen ein Infizierter ansteckt. Ist sie größer als eins, breitet sich die Epidemie aus. Ist sie kleiner als eins, kommt die Epidemie zum Erliegen. Die folgende Grafik zeigt die Reproduktionszahl im März 2020.

Deutschlandweite Reproduktionszahl. Für Werte größer als eins breitet sich die Epidemie aus, für Werte kleiner als eins kommt sie zum Erliegen. Quelle: Robert Koch Institut am 23.04.2020

Laut obiger Grafik war die Reproduktionszahl schon vor dem Lockdown abgesunken auf Werte kleiner als eins. Die Epidemie hatte also bereits vor dem Lockdown begonnen, abzuklingen. Der Grund dafür ist dabei nicht entscheidend. Wichtig hingegen ist: man hätte es eigentlich bei den bereits getroffenen Maßnahmen belassen können, also beispielsweise bei dem Verbot von Großveranstaltungen und dem Aufruf zu freiwilliger Kontaktreduzierung. Denn je härter die Maßnahmen, desto größer sind ja die Kollateralschäden und Kosten.

Zugegeben, das RKI veröffentlichte obige Reproduktionszahl-Grafik erst einen Monat nach Lockdown-Beginnn. Deshalb besaß unsere Regierung diese Information nicht, als sie den Lockdown beschloss. Das Erstaunliche ist allerdings, dass sie den Lockdown dann nach einem Monat nicht beendete. Ausserdem hätte das RKI bereits eine Woche nach Lockdown-Beginn zeigen können, dass die Reproduktionszahl kleiner als eins war. Und am Tag des Lockdowns hätte es zeigen können, dass die Reproduktionszahl bereits schrumpfte. Warum ist das nicht geschehen?

Anhand obiger Darstellungen lässt sich also sagen, dass es kurz vor dem ersten Lockdown

  1. keine exponentielle Entwicklung gab
  2. und die Epidemie bereits im Abklingen war.

Wegen Punkt 1 war es unvernünftig, den Lockdown zu beschliessen. Und wegen Punkt 2 war es unvernünftig, den Lockdown so lange aufrecht zu erhalten.