Mutation des Coronavirus – Gefahr oder Chance?

Mutation des Coronavirus – Gefahr oder Chance?

23. Januar 2021 0 Von m.i

Zur Zeit kann man überall lesen und hören, dass uns großes Ungemach wegen einer neuen (?) Mutation des Coronavirus drohe.  Diese sei um bis zu 70% ansteckender. Der SPD-Politiker Karl Lauterbach sprach in einer Talkshow sogar davon, dass die Pandemie jetzt mit der neuen Mutation von vorne beginnen werde. Der Virologe Christian Drosten schwört uns darauf ein, dass auch im Sommer die „Fallzahlen“ nicht sinken werden und dass wir bis zu 100 tausend „Neuinfizierte“ pro Tag bekommen werden. Mit diesen schrecklichen Annahmen werden, jedenfalls zum Teil, die aktuellen Verschärfungen begründet.

Auf der anderen Seite ist schon immer bekannt, dass das Virus stark mutiert. Dabei ist die Mutation zum „Killervirus“ die viel unwahrscheinlichere Variante. Noch im August hatte der wie immer sehr vergessliche Christian Drosten noch gesagt, dass es auch gut sein könnte, dass das Virus durch Mutation zu einem harmlosen Schnupfen degeneriere. Die Mutation Richtung harmlos ist der „normale“ Weg, den ein Virusstamm nimmt. Er hat gar nichts davon, seinen Wirt zu töten. Er will sich ausbreiten und „überleben“. Typisch sei zum Beispiel, dass sich das Virus nach einer Mutation mehr in der Nase vermehre, sagen Experten. Dann sitzt es viel weiter oben und kann sich besser verteilen, ist also ansteckender. Dadurch verursacht es aber auch weniger Lungenentzündungen und ist weniger gefährlich. Es gibt also durchaus Hoffnung, dass „ansteckender“ weniger gefährlich bedeuten könnte. Und dass es eine gute Nachricht ist, dass das Virus zu einer ansteckenderen Variante mutiert sei.  

Beim MERS-Virus ist in Analogie genau das umgekehrte Phänomen zu beobachten: Als echter „Killer“ tötete das Virus bis zu 50% der betroffenen Menschen. Ganze 100 % (dies ist eine ungewöhnliche Zahl in der Medizin) der betroffenen Menschen bekamen eine beidseitige Lungenentzündung. Aber dadurch, dass das Virus in den tiefen Atemwegen saß, war es viel weniger ansteckend, es kam eben nicht zu einer Pandemie, sondern es blieb bei regional begrenzten Ausbrüchen.

Leider ist es wieder symptomatisch für unsere Medienlandschaft, dass erneut nur ein Aspekt der möglichen Konsequenzen einer fraglichen Virusmutation beleuchtet wird, ohne die andere Seite ausreichend zu bedenken.


Der Autor dieser Zeilen ist selbst Arzt und hat uns diesen Beitrag im Sinne eines Leserbriefs überlassen. Gerne veröffentlichen wir ihn hier.