Die Fallzahlen des RKI
Was sagen die vom RKI veröffentlichten Fallzahlen aus?
Das RKI gibt täglich die Zahlen der neu positiv auf SARS-Cov2 getesteten Personen heraus. Diese heißen Covid-19-Fälle. Wenn jemand zuvor schon positiv getestet war, ist er oder sie nicht nochmals aufgeführt. Zwei Probleme gibt es dennoch: Zum einen sind, wie hier ausgeführt, nur wenige tatsächlich infiziert und gleichzeitig noch infektiös. Zum anderen kommen offenbar die Gesundheitsämter nicht immer rechtzeitig dazu, alle Fälle zu melden. Dies hat zur Folge, dass es in erheblichem Umfang zu sogenannten Nachmeldungen kommt. Dies verzerrt häufig die tagesaktuellen Werte nach oben. Beispielsweise hatten von den 22.046 neu gemeldeten Covid-19-Fällen am 3.12.2020 (also bis einschließlich 2.12.2020) nur 14.143 Fälle tatsächlich das Meldedatum 2.12.2020. Alle anderen Fälle stammten damit von früheren Zeitpunkten. Die Abbildung „COVID-19-Fälle/Tag nach Erkrankungsbeginn, ersatzweise Meldedatum“ gibt die Fälle allerdings mit korrektem Meldedatum oder Erkrankungsbeginn wieder. Insbesondere zur Beurteilung einer abklingenden Welle ist eine Erfassung der Fälle nach korrektem Datum sehr wichtig.
Die sogenannten Covid-19-Todesfälle sind Todesfälle bei Personen, die zuvor positiv getestet worden sind, und zwar egal, ob sie diese Infektion ohne Probleme hinter sich gebracht haben, und egal, ob sie daran verstorben sind. Die Frage, wie lange der positive PCR-Test schon her sein muss, damit die verstorbene Person noch als Covid-19-Todesfall gilt, ist international nicht eindeutig geregelt. Während in manchen Ländern eine 28-Tage-Grenze gilt, entscheiden in Deutschland die zuständigen Gesundheitsämter, ob die Person noch als „mit“ Covid-19 verstorben gilt. Damit ist das Potenzial von möglichen Corona-Toten bei mehr als einer Million Covid-19-Fällen in Deutschland für die nächste Zeit sehr groß.
Quellen
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/gesamt.html
https://zackzack.at/2020/08/07/coronatoter-heisst-an-und-mit-corona-gestorben-zaehlweise-umgestellt/