Wissenschaftliche Fakten zu Lockdowns
Was bringen Lockdowns zur Eindämmung des Infektionsgeschehens?
Weltweit behaupten alle Regierungen beim Verhängen von sogenannten Lockdowns, also gezielten Grundrechtseinschränkungen mit Kontakt-, Bewegungs- und Ausgangs-Regelungen sowie Schließungen verschiedener Geschäfte, dies sei nötig, um die Infektionsausbreitung zu vermindern. Grundsätzlich ist es schwierig im Nachhinein zu beurteilen, was passiert wäre, wenn man einen anderen Pfad gegangen wäre als den, welchen man eben beschritten hat.
Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen, die sich die Evidenz aus vielen Ländern angesehen haben, können aber doch gewissen Schlussfolgerungen ableiten. Drei Studien-Ergebnisse sollen im Folgenden kurz dargestellt werden.
Zunächst wurde in dem Top-Journal „Science“ im Dezember 2020 eine Studie veröffentlicht, in der alle Maßnahmen verschiedener Länder während der ersten Corona-Phase im Frühjahr 2020 analysiert wurden. Als wirksam zur Infektionsverbreitung haben sich dort Schul- und Universitätsschließungen sowie Verbote von größeren Versammlungen herausgestellt. Für Geschäftsschließungen und Ausgangssperren hingegen konnte kein klarer Effekt festgestellt werden. Als Limitation der Ergebnisse nennen die Autoren aber selbst noch, dass Schul- und Universitätsschließungen gemeinsam betrachtet wurden, der Effekt also viel stärker von den Hochschulen als von den Schulen kommen könnte. Zudem konnte keine klare Kausalität nachgewiesen werden, da es nicht erfasste Einflüsse und Interaktionen zwischen Maßnahmen geben könnte. Des Weiteren wird die Untauglichkeit der Ergebnisse für Vorhersagen erwähnt, da z.B. Schulen mit Abstands-Maßnahmen durch Schließung nicht mehr denselben Effekt wie im ersten Lockdown, vor dem man keine Abstandsregen an Schulen hatte, erzielen werden.
Eine weitere Studie, veröffentlicht im Januar 2021, kommt der Frage der Kausalität näher, weil dort in Nord-Dänemark Regionen mit und solche ohne Lockdown direkt verglichen werden. Das Ergebnis ist simpel: Der Lockdown hat den Rückgang der Infektionen im Gegensatz zu den Regionen ohne Lockdown nicht beschleunigt. Als Begründung wird genannt, dass sich die Leute schon vor dem Lockdown freiwillig an bestimmte Regeln gehalten hätten.
In einer ebenfalls im Januar 2021 erschienenen Studie eines Autorenteams um den Top-Epidemiologen John Ioannidis (Stanford) zeigt ebenfalls anhand der Evidenz von 10 genauer untersuchten Ländern, dass zwar kleinere Effekte des Lockdown nicht ausgeschlossen werden können, aber dass ähnliche Reduktionen der Infektionszahlen mit weit weniger restriktiven Eingriffen hätten erzielt werden können.
Als Fazit all dessen kann man festhalten, dass die Wissenschaft interessante Erkenntnisse aus den Lockdowns der ersten Corona-Phase ziehen konnte. Eine zwingende Begründung für knallharte Grundrechtseinschränkungen gibt diese Evidenz aber nicht her.
Wie die Politik aber mit argumentativen Taschenspielertricks dennoch stets den Lockdown als richtig darstellen kann, wird in diesem Beitrag diskutiert.
Quellen:
http://science.sciencemag.org/cgi/content/short/science.abd9338v1?rss=1
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.12.28.20248936v1